„Im November habe ich keine Zeit!“
„Mach dir im November keine Sorgen um mich – ich lebe, aber meine Gedanken sind hoffentlich fokussiert und mein Kommunikationsbedürfnis deshalb vermutlich nicht vorhanden.“
Hast du diesen Satz in den letzten Tagen gehört und dich gewundert, weshalb die Person den ganzen November pauschal als ‚Monat ohne Zeit‘ verbucht?
Wenn du ihn selbst gesagt hast oder schon länger im Social-Media-Bereich in der Autoren-Blase unterwegs bist, dann wundert dich dieser Satz vermutlich weniger, denn: Im Oktober ist NaNo-Zeit!
In diesem Artikel habe ich ein paar Tipps für dich, wie du die NaNo-Zeit erfolgreich überstehst – aber der Artikel ist definitiv auch dann interessant für dich, wenn du vom NaNo noch nie etwas gehört hast, aber vielleicht noch einsteigen möchtest!
Aber was ist der NaNo überhaupt?
Die Abkürzung „NaNo“ bezieht sich auf den „NaNoWriMo“ – oder auch den „National Novel Writing Month“, der jedes Jahr vom 01. – 30. November stattfindet.
Hinter diesem recht sperrigen Namen versteckt sich ein großes Schreib-Event mit Teilnehmern aus der ganzen Welt, die im November alle mit einem großen Wortziel konfrontiert sind:
50.000 Wörter innerhalb eines Monats – also 1667 Wörter pro Tag an einem Projekt!
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Das IST möglich, erfordert aber eine Menge Disziplin, Durchhaltevermögen und Ehrgeiz.
Eigentlich soll man als Teilnehmer diese 50.000 Wörter an einem komplett neuen Projekt schreiben. Die Spielregeln sind aber ziemlich locker und können nach eigenem Ermessen angepasst werden.
Ich werde dieses Jahr beispielsweise an meinem Projekt vom NaNo 2018 weiterarbeiten und parallel ein neues Projekt starten. Den Word-Count werde ich für mich selbst einzeln vermerken, auf der Web-Seite des NaNo aber zusammenrechnen.
Gründe für den NaNo
Weshalb tut man sich das an?, fragst du dich vielleicht. Ich habe mal in mich reingehorcht und eine kleine Liste geschrieben, weshalb ich so unbedingt teilnehmen will.
Und zwar ganz egal, wie viel Uni und anderer Kram so ansteht.
1. Schreiben
Für mich bietet der NaNo eine wundervolle Zeit, in der ich meinen Fokus quasi ‚begründet‘ auf das Schreiben legen kann und das meiste andere hinten anstelle.
Klar könnte ich das auch unter dem Jahr machen. Das Problem daran ist nur: Dann fällt zumindest bei mir die Uni komplett hinten runter – und damit meine Noten, die Freundschaften mit den Kommiliton_innen und sonstige Freizeitaktivitäten.
2. Gemeinschaft
Als Autor_in/ Schriftsteller_in oder Texter_in – sprich: In allen schreibenden Berufen – ist man im Normalfall alleine und schlägt sich mit eigenen Problemen herum.
Ich sitze zum Schreiben beispielsweise an meinem Schreibtisch, in meinem Bett oder – wie jetzt – am Küchentisch, solange meine Mitbewohnerin nicht zuhause ist.
Das kann ganz schön einsam sein. Insbesondere, wenn man das Gefühl hat, man sei die einzige, bei der es gerade nicht so gut vorwärts geht.
Im NaNo hat man durch Schreib-Buddys die Möglichkeit, sich zu vernetzen – sich auszutauschen über die Struggles/ Herausforderungen, die sie mit ihrem Schreiben und der Handlung haben. Das weckt in mir ein eigenartiges, unheimliches und gleichzeitig total heimeliges Gefühl der Verbundenheit mit der Schreib-Community.
3. Schreibbuddys
Ich habe sie ja eben schon angesprochen – die Schreibbuddys.
Über die Web-Seite kann man sich anzeigen lassen, wie gut die Schreibbuddys vorankommen.
Mich persönlich motiviert das total. Das weckt meinen Ehrgeiz, sodass meine Motivation zum Schreiben viel größer wird, als sie sonst hin und wieder wäre.
Wenn du dieses Jahr mich als Schreibbuddy hinzufügen möchtest, kannst du mich unter ‚Perlenseiten‘ finden. Ich freue mich auf dich!
Wenn dich diese Art des Vergleichens eher hemmt, brauchst du dir aber keine Sorgen zu machen: Schreibbuddys sind nicht verpflichtend, sondern ein Angebot der NaNo-Organisatoren.
4. Erfolgserlebnis
Für mich war es jeden einzelnen Tag ein rieeesiges Erfolgserlebnis, wenn ich den Word-Count geknackt hatte. Und weil es das war, habe ich mich ganz oft kurz vor dem Schlafen nochmal dran gesetzt und rausgehauen, was ging – um über das Wortziel dieses Tages zu kommen.
Der NaNo ist gespickt mit kleinen und großen Erfolgserlebnissen.
Um diese Erfolgserlebnisse angemessen zu zelebrieren, verleiht die NaNo-Organisation automatisch kleine Medaillen, die auf deinem Profil angezeigt werden, sobald du sie erhalten hast.
Natürlich, feiern musst du sie selbst.
Ich habe mich jedenfalls immer riesig darüber gefreut, einen Meilenstein erreicht zu haben und habe dadurch immer einen wundervollen (und meist dringend benötigten) Motivationsschub bekommen. .
So, das waren sie, die vier Gründe für den NaNo. Damit du dein Ziel auch erreichst, habe ich noch 3 Strategien für dich, die mir vergangenes Jahr ganz besonders geholfen haben.
3 Strategien für den Weg zu 50.000 Wörtern
• Zweifel beiseite schieben
Ich weiß, dass es schwer ist, den inneren Kritiker auszuschalten. Aber es ist nun mal Fakt, dass es viel länger dauert, ständig einen Absatz zurückzuspringen, nochmal zu lesen und sich dann wieder in den aktuellen Absatz einzudenken, als sich erst mal auf das schlichte runterschreiben zu konzentrieren.
Die Rohfassung darf (und muss) hässlich sein.
Mit allem, was da ist, kannst du am Ende arbeiten.
Das sind die beiden Sätze, die ich mir dazu vergangenes Jahr immer wieder gesagt habe. Ein Satz war nicht so schön? Egal! Vermerk an den Rand (das geht je nach Schreibprogramm schließlich ganz einfach) und weiter geht’s.
Irgendwas passt in der Handlung nicht und du weißt nicht genau, woran es liegt?
Mei, dann markier dir die Stelle farbig und arbeite so, als sei alles so gelaufen, wie du es haben wolltest.
Den inneren Kritiker ausschalten, erfordert etwas Übung. Mir persönlich hilft es da, unter ‚Zeitdruck‘ zu schreiben.
• Ziel in kleinere Ziele splitten
50.000 Wörter sind dir zu viel?
Gut, dann konzentrier dich auf ein anderes Ziel: Die 1.667 Wörter/ Tag.
Und selbst die lassen sich nochmal zerlegen, z.B. in
600 Wörter vor der Uni/ Arbeit
1000 Wörter danach
oder du teilst es in noch kleinere Ziele auf. Da sind dir keine Grenzen gesetzt!
Damit sieht das Wortziel schon gar nicht mehr so bedrohlich aus – und kleine Etappen sorgen wieder für mehr Erfolgserlebnisse. Wenn du also jemand bist, der (wie ich) regelmäßig kleine Erfolgserlebnisse braucht, um am Ball zu bleiben, solltest du dieses Vorgehen unbedingt ausprobieren.
Kleinere Ziele sind leichter zu erreichen, deshalb splitte das Wortziel am besten in kleinere Abschnitte auf.
Und wenn wir mal ehrlich sind: 500 Wörter wirklich zu schreiben, ohne ständig zu überarbeiten, innezuhalten, nach dem passenden Synonym zu suchen, … – das geht im Grunde relativ schnell von der Hand. Du kannst ja mal die Zeit stoppen, die du brauchst. (=
• Schreibutensilien abwechseln
Ich persönlich schreibe überwiegend am Computer. Letztes Jahr im NaNo hatte ich aber das Problem, dass ich kurz vor Ende des NaNo eine richtige Flaute hatte, mich nicht mehr motivieren konnte und die Selbstzweifel übermächtig wurden.
Am Wochenende des 30.11. packte mich dann aber der Ehrgeiz. Da fehlten noch knapp 8.000 Wörter, die innerhalb von knapp 48 Stunden in den Computer mussten.
Irgendwann wollte mein Kopf nicht mehr, meine Finger nicht mehr, etc. Was habe ich gemacht? – Ich habe mein Diktiergerät genommen, das ich mir für die Uni zugelegt hatte, und habe meinen Kopf dazu gezwungen, Sätze zu bilden. Oder Zettel und Stift statt der Computertastatur.
Dadurch, dass ich das Medium gewechselt habe – meistens nur für ein bis zwei Sätze – musste mein Kopf anders arbeiten und hat nochmal ein paar Wörter ausgespuckt, mit denen ich dann weiter machen konnte.
Unterschiedliche Schreibutensilien bringen den Kopf dazu, unterschiedlich zu denken und helfen deshalb bei Blockaden.
Insgesamt habe ich auf dem NaNo vergangenes Jahr ziemlich viel für mich mitgenommen, was ich ebenfalls mit euch teilen möchte:
Was ich sonst noch so gelernt habe:
- Bewegung hilft – Spazieren, ein paar Sit-ups, einfach irgendwas, das den Kreislauf in Schwung bringt
- Jemand, der einzelne Passagen noch während des NaNos Korrektur liest, hemmt mich mehr, als dass es mir hilft (wobei da natürlich jeder anders ist)
- Motivation nutzen, solange sie da ist – und damit ein kleines Wortpolster schaffen, um eventuelle Flauten besser zu überstehen.
- Den NaNo als Marathon betrachten, nicht als Sprint. Verschieß nicht dein ganzes Pulver gleich am ersten Tag.
- Die einzige verbindliche Regel des Nano lautet: Schreiben! Wenn das Wortziel an einem Tag zu groß ist, ist das völlig in Ordnung und am Ende bringt dich doch jedes einzelne Wort näher an dein erstes Rohfassungs-Manuskript!
Das war’s von mir. Hast du noch Tipps und Tricks?
Oder auch einfach nur ein paar Worte für mich und alle, die diesen Beitrag lesen?
Dann schreib sie mir gern in den Kommentaren und vernetz dich mit mir auf Instagram: @Perlenseiten oder schreib mir auf nanowrimo.org/ und adde mich als Schreibbuddy. Auch dort findest du mich unter dem Namen ‚Perlenseiten‘.
Ich freue mich auf dich!
Deine Magdalena
Toll zusammengefasst und richtig gute Tipps! Vielleicht (hoffentlich) helfen sie mir dieses Jahr ins Ziel. Ich bin gespannt. 🙂
Hallo Annika,
vielen Dank für dein Lob! Ich hoffe sehr, dass dir meine Tipps helfen können – du kannst mich ja gern auf dem Laufenden halten, wie/ ob du vorankommst und welche Tipps dir am Ende ganz besonders geholfen haben.
– Wenn du an der Postkarten-Aktion teilnehmen möchtest, dann schick mir bitte eine Mail an info@perlenseiten.com oder eine PN auf Instagram. Ich würde mich sehr freuen, wenn du teilnimmst!
Liebe Grüße,
Magdalena
Liebe Magdalena,
das sind eine Menge toller Tipps! Vielen Dank! Vor allem “Marathon statt Sprint” wird mir helfen, denn ich bin dieses Jahr auch dabei, ahne aber schon, dass ich die 50.000 wohl nicht erreiche, da das Prinzip des Runterschreibens einfach nicht meins ist. Dennoch motiviert es mich enorm und ich bin einfach gespannt, wie weit komme.☺️
Liebe Grüße und frohes Schreiben!
Liebe Lorna,
vielen Dank für deine lieben Worte! – Wie im Artikel geschrieben, am Ende zählt ja hauptsächlich, dass du überhaupt schreibst! Jedes Wort ist wertvoll (=
Ich bin schon sehr gespannt, wie es bei dir weitergeht und kann die Wünsche nur zurückgeben: Viel Spaß und Erfolg dir beim Schreiben!
Liebe Grüße,
Magdalena