Ich weiß, ich weiß: Das böse C-Wort will momentan keiner mehr hören, lesen, sehen oder auch nur denken. Aber ich möchte dir hier mal einen Shift vorschlagen, und zwar weg vom ‚Mimimi‘ zum „Wie kann ich Corona positiv für mich nutzen?“
Inzwischen bin ich tatsächlich ziemlich zufrieden mit der Situation, denn: Die verlängerten Semesterferien bewirken, dass ich mehr Zeit habe, um zu schreiben/zu arbeiten, am Blog zu feilen, mich mit Finanzorganisation zu beschäftigen, zu lesen, mich zu bewegen (wenn auch nicht mehr in der Boulder-Halle…), mich zu langweilen (ja, auch das gehört dazu) und, und, und.
First Things first: Was hat sich bei mir durch Corona verändert?
Wenn ich diese Frage mit einem einzigen Wort beantworten müsste, wäre das vermutlich: der Fokus.
Vor Corona habe ich meine Semesterferien überwiegend damit verbracht, Videos/Serien zu schauen, mich mit Leuten zu treffen, hatte Besuch von einer meiner beiden besten Freundinnen, war regelmäßig bouldern. Kurz: Vor Corona lebte ich ein entspanntes Studentenleben, ohne mich großartig um irgendwelche Dinge zu kümmern.
Versteh mich bitte nicht falsch – ich kann und will mich über die Situation, wie sie war, nicht beschweren. Trotzdem ist eine Sache auffällig: Was habe ich nämlich nicht getan?
Na, fällt es dir auf?
Wir bedenken, dass ich zum Ende der Semesterferien die Rohfassung meines Manuskripts fertig geschrieben haben wollte.
Tja. Wer hat sich die kompletten ersten Wochen nur äußerst sporadisch hingesetzt, um an diesem Vorhaben zu arbeiten?
Richtig. Ich.
Seit mir das bewusst geworden ist, sitze ich wieder (fast) jeden Tag an meinem Manuskript. Manchmal nur zehn Minuten, manchmal länger. Wirklich voran gekommen bin ich zwar nicht, bis mein Laptop abgeschmiert ist (wer mir auf Instagram (@Perlenseiten) folgt, hat das in den Storys verfolgen können. Vielleicht gibt es dazu im kommenden Monat einen Blogbeitrag!) – aber ich habe mich zumindest wieder damit beschäftigt und die ein oder andere Lücke im Erzählstrang aufgedeckt.
Corona gibt mir also durch die Quarantäne und die verlängerten Semesterferien die ‚Extrazeit‘, die ich brauchte, um meine Prioritäten neu auszurichten. (Dementsprechend muss ich wohl meinen Blogeintrag Verdammt, schon wieder Ferien vom 31. Januar ein bisschen relativieren… :D)
Ich habe endlich wieder angefangen, regelmäßig Querflöte zu üben (überlege tatsächlich, mich nochmal nach einem Hobby-Orchester hier in der Nähe umzuschauen), schätze meine Wohnung ganz anders wert und ich fühle mich durch die Schreibroutine endlich wieder als Schriftstellerin!
Wie kannst auch du deinen Fokus zurückholen und Corona positiv nutzen?
Wir haben ja alle keine Wahl – die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen gelten, Sporteinrichtungen sind geschlossen, viele von uns sitzen im Homeoffice oder mussten Kurzarbeit beantragen.
Ich gebe zu:
Mich als Studentin trifft Corona vor allem dadurch, dass ich nicht mehr in die Boulderhalle darf, die Mittwochs-Abendessen-Gruppe ausfallen muss und der Semesterstart von Anfang April auf den 20. verschoben wurde. Trotzdem war ich anfangs richtig unzufrieden mit der ganzen Situation und konnte (und kann) die Panik nicht ganz nachvollziehen – ja, wir müssen aufpassen, aber nein, Angst hilft uns dabei nicht weiter. Wer Angst hat, kann nicht klar denken – und wer nicht klar denkt, verrennt sich in blöden Situationen.
So. Aber zurück zum Thema. Wie kannst du also deinen Fokus wiederfinden?
1. Weniger Nachrichten
Zu Beginn von Corona habe ich ständig Nachrichten geschaut – und ziemlich schnell gemerkt, dass mir das nicht gut tut, weil mir die Berichterstattung mit den (oft nicht wirklich aussagekräftigen) Zahlen und die allgemeine Unsicherheit in Verbindung mit dem Ausspruch „Nur keine Panik“ doch ziemlich Angst gemacht hat.
Inzwischen bin ich dazu übergegangen, ein Mal am Tag Nachrichten zu schauen – meistens abends. Dadurch bin ich eindeutig besser up-to-date, als das bisher oft der Fall war und kann mich gleichzeitig tagsüber auf das konzentrieren, was mir wichtig ist.
2. Werde dir deiner Ziele (wieder) bewusst
Was sind deine Ziele? Was willst du in deinem Leben erreichen? Welche Werte sind dir wichtig?
Diese Fragen bin ich mit dem Wechsel in das neue Jahrzehnt durchgegangen und habe damit meine Ziele für 2020 nicht nur formuliert, sondern sie auch aufgeschrieben (und einen Teil davon in meinem Blogartikel Ziele setzen 2020 mit dir geteilt). Dieses Vorgehen hat sich jetzt ausgezahlt: Ich konnte meine Ziele nachlesen, sie mir nochmal ganz bewusst machen und mich erneut fragen: Was muss ich tun, um diese Ziele zu erreichen?
Wenn du dir deine Ziele noch nicht formuliert hast, dann schnapp dir Zettel und Stift und schreib los. Wo willst du hin? Wie willst du leben?
Extra-Tipp: Nimm am besten wirklich einen Stift und schreib auf Papier.
Dabei darfst du so groß träumen, wie du willst. Träum einfach – und frag dich danach, wie du diesen Traum in die Realität ziehen kannst.
3. Was bereitet dir Freude? Was willst du mal ausprobieren?
Für mich elementar war auch, mich zu fragen, was ich eigentlich gerne mache, wenn ich die Zeit dafür habe. Dabei bin ich beispielsweise wieder auf alte Hobbys gestoßen, darunter ganz groß: Querflöte spielen bzw. insgesamt musizieren und auch Musik hören, ganz bewusst.
Außerdem war ich ja gerade in der Anfangszeit zuhause. Dort war ich einfach viel mit den Hunden im Wald, habe die frische Luft geatmet und mich der Natur erfreut.
Hier in Hamburg behalte ich momentan regelmäßige Spaziergänge bei, weil mir die Bewegung gut tut. Und momentan hat man selbst in Hamburg (jedenfalls gefühlt) halbwegs saubere Luft! Das Wetter ist schön, und zur passenden Uhrzeit ist auch noch nicht so viel los.
Wenn du keine Idee hast, kannst du dich hier auch einfach fragen: Was habe ich als Kind gern gemacht, was ich jetzt aus Zeitgründen nicht mehr tue?
Das waren sie, meine drei Schritte, mit denen ich die Corona-Zeit positiv für mich nutzen kann.
Schreib mir doch gern in die Kommentare, wie du deine Stimmung in Zeiten von Corona hoch hältst! Ich freue mich auf den Austausch mit dir!
Preview: Nächster Blogartikel
Im nächsten Blogartikel stelle ich dir wieder ein Buch vor, das ich dir empfehlen will: Blizzard Boy von Nicole Lungeanu*
Hey meine Liebe! Ich freu mich, auch hier zu lesen, dass du Corona mittlerweile produktiv nutzen kannst. Ich denke, dass ganz viele Leute, die ihren Alltag halbwegs frei regeln können (d.h. keine Kinder, ein Zimmer für sich usw…) diesen Schritt mittlerweile geschafft haben. Nicht umsonst höre ich von überall her, dass man putzt und kocht und bäckt und – wie du geschrieben hast – Zeit bekommft für Dinge, die davor nie Platz gehabt hätten.
Finde ich aber gut, dass du den Leuten, die es vielleicht noch nicht so ganz auf die Reihe kriegen, so weiterhelfen willst! Ich finde auch, dass es ganz essenziell ist in dieser Zeit, die Zeit zu nutzen, und sich auf die Dinge zu besinnen, die man tun will. Schließlich hat jeder so viel Stress im Alltag, dass niemand behaupten kann, es gäbe nichts, was man nicht schon ewig mal tun wollte!
Schön, dass du so deinen Zielen ein wenig näher kommst, und das Gefühl hast, dass es sich „um Zeit handelt, die vom Himmel geschenkt wurde“ – auch ohne Kletterhalle (;
Hab dich fest lieb und hoffe, dass deine positive Wahrnehmung der aktuellen Situation anhält!
Hey Janna, ja, ich bin auch sehr zufrieden damit! Klar, als Studentin ohne große Verpflichtungen wie die, die du ansprichst, ist es sicher nochmal deutlich leichter, sich auf die aktuelle Situation einzustellen. Ich glaube aber, dass inzwischen die allermeisten das ganz gut geschafft haben.
Ich hab dich auch ganz fest lieb und schicke eine dicke Umarmung! Bleib gesund und pass gut auf dich auf!