Vor knapp drei Wochen landete eine Mail in meinem elektronischen Postfach, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte: Die liebe Robin Kurt (Link führt zu ihrem Instagram-Account (; ) fragte, ob ich ihr Buch „Die Wirklichkeit der Anderen“ rezensieren wolle!
Nachdem ich mir die Leseprobe auf Amazon durchgelesen habe, habe ich mich schließlich dafür entschieden – und tauchte ein in eine Welt mit ausdrucksstarken Bildern und verwirrenden Begegnungen.
Allgemeine Fakten
- Autorin: Robin Kurt
- Veröffentlichung: 27.06.2020
- Genre: Urban Fantasy
- Seitenzahl Ebook: 235
- zum Klappentext
Das Cover von „Die Wirklichkeit der Anderen“

Mit seinen dunklen und verworrenen Blautönen, dem vergleichsweise hellen Lichtschein und der schwarzen Silhouette im Vordergrund unterscheidet sich dieses Cover recht grundlegend zu den Covern der Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Allerdings ist dieses Werk insgesamt ganz anders als das, was so auf meinem SuB liegt (gefühlt jedenfalls), und gerade, seit ich den Inhalt des Buches kenne, finde ich, dass das Cover mit seiner düsteren Stimmung wirklich gut zum Roman passt.
Dystopische Welt
Ich muss schon sagen: Wirklich schön ist die Welt nicht, in die wir als Leser:innen hier geraten. Schon während ich den Prolog las, breitete sich in mir ein mulmiges Gefühl aus. Unverständliche Gewalt, Verzweiflung, Jagd nach einer Gruppe von Wesen.
Dann lernen wir Kurt kennen, der viele Jahre später in einem Berliner Plattenbau lebt. Dieser glänzt mit dem typischen Charme eines dunklen Betonklotzes – allerdings verweilen wir hier nicht lange, denn gerade, als Kurt nach Hause kommen möchte, muss er feststellen, dass er kein Zuhause mehr hat. Quasi vom einen auf den anderen Moment steht er auf der Straße – und wie die Umstände es so wollen, führt ihn sein Weg zu einer alten Ruine außerhalb der Stadt. Die Menschen dort scheinen ihn bereits zu erwarten, und insgesamt geschehen allerlei seltsame Dinge.
Kurt – Der Hauptprotagonist
Während ich las, dachte ich immer wieder: Kurt ist kein typischer Held, wie er normalerweise in Büchern zu finden ist.
Tatsächlich ist er eher das Gegenteil.
Er wirkt weder eigenständig noch charakterisiert er sich selbst als besonders attraktiv (das kann er zumindest gegen Ende auch fast nicht mehr sein…) und scheint sämtliche Träume aufgegeben zu haben. Er lebt isoliert, arbeitet nicht und ist eine lange Zeit in einer Passivität gefangen, die für mich als Leserin nur schwer auszuhalten war.
Obwohl er in vielen Dingen eher ein Antiheld ist, hat er doch einige Seiten, die ihn mir vor allem im späteren Verlauf des Romans sympathisch machen: Er sucht verzweifelt nach der Frau, die zu retten er in die Ruine geführt wurde. Dabei lernte ich zwar wenig bis nichts darüber, weshalb sich sein Leben so entwickelte, aber erlebte mit ihm einen unglaublichen Überlebenswillen und eine daraus resultierende Stärke, die ich Kurt durch den Verlauf des Romans kaum noch zugetraut hätte.

Schreibstil: Gewaltige Bilder
Eine große Stärke der Autorin Robin Kurt ist das Zeichnen ausdrucksstarker Bilder. Mehrmals las ich einen Satz nochmal, weil mir die Klarheit des Bildes, das sich dabei in meinem Kopf formte, so sehr gefiel. Schade war für mich nur, dass manchmal zwei dieser starken Bilder kurz aufeinander folgen und sich teilweise etwas widersprechen. Dadurch konnte sich die Wirkung nicht voll entfalten. Nichtsdestotrotz finde ich, dass die Bildgewalt das düstere Setting des Romans sehr gut unterstreicht.
Mein persönliches Learning aus „Die Wirklichkeit der Anderen“
Gerade, dass Kurt sich gegen Ende nochmal – auf eine sehr authentische Weise – aufrafft und Dinge tut, die ich ihm (auch aufgrund seiner äußeren Erscheinung) nicht zugetraut hätte (an dieser Stelle: Schande über mich und meine Vorurteile…) hat mir gezeigt:
Lass dich nicht vom äußeren Schein trügen! Nicht alles, was Gold ist, glänzt – und nicht alles, was glänzt, ist Gold.
(An dieser Stelle mal eine kurze Frage: Weshalb eigentlich Gold? Glitzern Diamanten nicht viel schöner – und sind dazu auch noch wertvoller? Seit der Erfindung von Glas müsste dieses Sprichwort doch auf Diamanten ebenso anwendbar sein. Mhm. Aber gut, gehen wir mal zurück zum Buch und kommen zur Frage aller Fragen!)
Kann ich dir das Buch empfehlen?
Sagen wir so: Ich denke, das kommt hier ganz extrem auf deine Lese-Vorlieben an. Wenn du Geschichten liebst, die Urban Fantasy mit dystopischer Stimmung vereinen, dann kann ich dir „Die Wirklichkeit der Anderen“ ans Herz legen!
Mich persönlich hat dieses Buch doch noch eine ganze Weile beschäftigt, nachdem ich es gelesen hatte.
Übrigens: Wenn du Bücher magst, die ein bisschen kontroverser sind, dann schau gern auch mal bei diesem Blogartikel zu Sandy Merciers „Mach das Licht an!“ vorbei (:
Welches Buch hat dich zuletzt beschäftigt, nachdem du es beendet hattest?
Schreib mir das doch gern ein Mal in die Kommentare! Ich freue mich, von dir zu lesen!