Die einen lieben es, die anderen hassen es.
Diese Feststellung schwingt eindeutig in der Danksagung zum dritten Roman der Autorin Sandy Mercier mit: „Mach das Licht an“ erschien Ende Oktober 2019 und ist ein Thriller mit unfassbarem Tempo, der mich mit seinem Sog faszinierte und erschreckte gleichermaßen.
Tatsächlich bin ich mir nicht ganz sicher, zu welcher Fraktion ich gehöre. Trotzdem möchte ich dieses Buch rezensieren – denn als ich mir selbst die Frage stellte, ob ich es anderen empfehlen würde, kam ganz klar die Antwort: „Definitiv! Wer gern Thriller liest und es ein bisschen derber mag, ist hier an der richtigen Adresse!“
(Bzw. der richtigen Autorin.)
Mein erster Eindruck
„Hu. Das ist aber ein interessantes Cover!“ – Ich glaube, das war einer der ersten Gedanken, den ich zu „Mach das Licht an“* hatte. Auf den ersten Blick wirkte die abgebildete Person einfach verloren, traurig – irgendwie am Boden zerstört. Auf den zweiten Blick registrierte ich dann die Fußfesseln – und dann schwenkte mein Blick zu dem Schnipsel, den die Autorin über Instagram teilt:
Fürs erste war das Monster fort, doch es würde wiederkommen. Es war nur eine Frage der Zeit, sie hatte es verärgert.
Tja. Und damit war klar: Ich will dieses Buch lesen!

Also, um wen dreht sich „Mach das Licht an“?
Grob gesagt: Um ein Monster, eine Autorin von Erotik-Romanen und viel Beziehungs-Wirrwarr auf allen Ebenen.
Da ist Katharina, besagte Autorin. Sie sucht verzweifelt nach einer Möglichkeit, die Erinnerungen des vergangenen Jahres zu vergessen und ertränkt sie in (Tinder-)Dates und Sex. Welche Erinnerungen das sind, erfahren wir als Leser erst relativ spät, was mich als neugieriges Wesen ja durchaus gewurmt hat…
Zum anderen lernen wir die hochschwangere Eva kennen, beste Freundin Katharinas, Mutter von Zwillingen und Ehefrau. Auf mich wirkte sie lange wie eine Glucke, die sich um alle sorgt und dabei die eigenen Wünsche völlig zurücksteckt – wobei sie gerade im „Glucken-Modus“ eine unfassbare starke Frau ist, der kein Mann gewachsen ist. Sie tut (fast?) alles, um ihre Liebsten zu schützen – was sie mir anfangs fast ein wenig unsympathisch machte, wenn ich ehrlich bin.
Und dann gibt es da noch Mark, Hannes, Nadine, Nick, Maggy, Vanessa, Evas Zwillinge, Stefan und viele, viele andere durchaus wichtige Protagonisten. Bei so vielen aufeinandertreffenden Personen verstehst du hoffentlich, weshalb es ein riesiges Beziehungs-Wirrwarr gibt, bei dem ich dir definitiv nicht jedes Detail verraten werde. Das wäre a) zu aufwendig, und b) absolut ungerecht gegenüber der Autorin, die dieses Netz so wundervoll aufbaut.
Die Handlung
Der Leser/ Die Leserin wird mit absoluter Dunkelheit und einer seltsamen Orientierungslosigkeit begrüßt – und schnell wird klar, dass es nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Der Körper der namenlosen Protagonistin ist zerschunden, die Erinnerungen an den Vorabend sind verschwunden und von einem Lichtschalter ist weit und breit keine Spur zu ertasten.
Mit diesem Eindruck im Hinterkopf lernen wir Eva und Katharina kennen. Katharina hat ein riesiges Angebot bekommen: Eine Lesung auf der Frankfurter Buchmesse. Dass sie hingehen muss, steht zumindest für Eva nicht zur Debatte – und deshalb überzeugt sie ihre beste Freundin, das Angebot anzunehmen.
Katharina fährt also von Berlin nach Frankfurt und damit quasi zurück zu den Geschehnissen, die sie vollkommen aus der Bahn geworfen haben.
Zuhause in Berlin macht währenddessen Eva eine Entdeckung über ihren Mann, die ihr den Boden unter den Füßen raubt. Sie flieht von zuhause und fährt am nächsten Morgen mit dem Zug nach Frankfurt, um Katharina zu überraschen. Aber ihre beste Freundin ist verschwunden.
Als Katharina auch nicht ans Handy geht, beginnt sie, sich Sorgen zu machen. Sie startet mit Nick eine Suchaktion, bei der beide immer tiefer in den Schlamassel einer Entführung hinein geraten und dabei zu guter Letzt ihr eigenes Leben auf’s Spiel setzen. Ob sie überleben oder nicht, werde ich dir aber nicht verraten.
Freund oder Feind?
Ich kann die Frage nach Freund oder Feind in der Handlung nicht beantworten. Aber eines weiß ich ganz sicher: Mir als Leserin ist es vermutlich genauso schwer gefallen wie Eva und Nick. Die endgültige Auflösung konnte ich zwar gegen Ende erahnen, trotzdem hat es Sandy Mercier geschafft, auch am Ende noch einen kleinen Twist einzubauen, den ich so nicht erwartet hatte. Das hat dafür gesorgt, dass ich erst mal gar nicht wusste, wie ich meine Eindrücke in Worte fassen soll.
Definitiv will ich anmerken: Außer Eva und Katharina solltest du als potenzieller Leser niemandem trauen.
(Und ja, ‚potenziell‘ schreibt man inzwischen leider wirklich so. Tut mir Leid für alle, die dabei – wie ich – mit Augenschmerzen zu kämpfen haben.)
Erzähltempo
Das Erzähltempo war (für mich) definitiv rasant. Dabei ist es Sandy Mercier meiner Meinung nach trotzdem gelungen, allen(!) wichtigen Figuren eine beeindruckende Tiefe zu geben – und selbst bei den unwichtigeren merkt man, dass sie nicht ‚einfach so‘ entstanden sind. Selbst dann nicht, wenn sie das Klischee bedienen. (Stichwort: Bestechlicher Rezeptionist).
Ich persönlich muss bei so viel Geschwindigkeit relativ häufig Pausen einlegen, um verarbeiten zu können, was passiert ist und wie alles miteinander zusammenhängt. Andererseits ist das ja hin und wieder echt praktisch – dann lese ich schon nicht bis in die Puppen und bin dementsprechend fit für die Uni (=
Zusammenfassend
möchte ich also sagen: Ich liebe das Cover und die Spannung, die sich innerhalb kürzester Zeit aufbaut. Außerdem bin von der Tiefe der vielen Charaktere schwer beeindruckt.
Obwohl ich das Buch wirklich gern gelesen habe, möchte ich dieses Mal keine uneingeschränkte Lese-Empfehlung aussprechen: Wenn du mit detaillierten sexuellen Beschreibungen und sexualisierten Körperteilen nichts anfangen kannst, solltest du von „Mach das Licht an“ lieber die Finger lassen.
Ansonsten steht einer gemeinsamen Suche nach Katharina nichts im Wege.
Du willst mehr über Sandy Mercier erfahren?
Dann schau mal auf Instagram bei ihr vorbei: @Sandy_Mercier_Autorin. Hier findest du noch mehr Schnipsel und bekommst sogar ein paar persönliche Einblicke in ihre Eigenheiten.
Hast du „Mach das Licht an“ schon gelesen? – Verrate mir doch, wie dir dieser Roman gefallen hat!
Mich persönlich würde ja noch interessieren, wie dir meine Rezension gefallen hat oder ob du etwas bestimmtes vermisst hast, damit ich in Zukunft besser darauf achten kann!
Deine Magdalena
2 thoughts on “„Mach das Licht an!“ – Sandy Mercier”