Kennst du das?
Du sitzt vor deinem Computer. Das Schreibprogramm ist geöffnet, dein Schreib-Getränk steht neben dir, das Licht ist genau richtig. Eigentlich ist alles perfekt.
Eigentlich.
In der Realität liegen deine Finger reglos auf der Tastatur. Statt gleichmäßigem Klappern hörst du nur das Rauschen des Windes, vielleicht Regentropfen – oder Vogelgezwitscher, Musik. Was auch immer du normalerweise nutzt, um deine Kreativität anzukurbeln.
Wenn du das kennst, habe ich eine beruhigende Nachricht für dich: Damit bist du nicht alleine!
Als ich mit dem Schreiben begann, dachte ich immer: Ach, ich schreibe, wenn mich die Muse küsst. Wenn ich in Stimmung bin. Wenn ich Zeit habe. Dann – und nur dann – schreibe ich.
Drei Mal kannst du raten, wer dank dieses Gedanken während der Abi-Zeit im Grunde genommen kein einziges Wort auf’s Papier gebracht hat – mal abgesehen von Deutschaufsätzen?
Richtig. Ich.
Inzwischen öffne ich mein Schreibprogramm (fast) jeden Tag. Mal geht es gut voran, mal schleppend – und manchmal sperrt sich die Geschichte (oder mein Kopf? Who knows) und ich komme gar nicht vorwärts.
Um trotzdem ins Schreiben zu kommen (und auch, um den Druck aus dem aktuellen Projekt rauszunehmen) nutze ich in solchen Phasen sogenannte Writing Prompts.
Writing Prompts? Hä? Was’n das?
Kann ich das essen?
Mir an die Wand kleben?
Ausdrucken?
Nun. Ausdrucken und an die Wand kleben kannst du Writing Prompts auf jeden Fall, wenn dich das glücklich macht!
Mhm. Du meinst, diese Aussage hilft dir noch nicht so richtig weiter?
Komisch. Ich dachte, ich hätte damit alle Fragen geklärt. Aber gut, dann wollen wir uns mal ein bisschen mit der Thematik beschäftigen!
Writing Prompts = Schreibübungen
Im Grunde genommen sind Writing Prompts tatsächlich nichts Anderes als Schreibübungen. Oder auch „Denkanstöße“, die dich zu neuen Ideen inspirieren können.
Ein Prompt kann ein einziges Wort sein – aber auch eine Frage, ein Satz, ein Setting. Aber! – und das ist wichtig – du kannst auch ein Lied, eine Liedzeile, ein Bild oder ein Video als Prompt verwenden. Wichtig ist nur, dass es deine Fantasie ankurbelt und du anfangen kannst zu schreiben, ohne allzu lang darüber nachzugrübeln.
Ich denke, das bekannteste Beispiel – das du vermutlich aus der (Grund-)Schulzeit kennst – sind die sogenannten Reizwortgeschichten. Ich erinnere mich beispielsweise daran, dass unsere Grundschullehrerin uns einmal die Worte Donner, Wochenende, Unwetter, Wald und noch eines (das letzte habe ich leider vergessen. Ich überlege, ob es Blitz war, bin mir aber nicht ganz sicher) vorgegeben hat und wir daraus eine Geschichte zaubern durften, in der alle Begriffe mindestens einmal vorkommen sollten.

Was ist das Ziel von Writing Prompts?
Meiner Meinung nach muss das jede/r für sich selbst definieren. Was möchtest du durch die Bearbeitung eines Prompts – einer Schreibchallenge, wenn du willst – erreichen?
Für mich sind Prompts ein toller Anstoß, mich und meinen Stil, meine Themen besser kennenzulernen. Mal Dinge zu schreiben, auf die ich von allein vielleicht nie gekommen wäre. Oder an die ich mich niemals herangewagt hätte. Und vor allem: Sie geben mir eine Richtung vor und sorgen so dafür, dass ich meine kreative Energie gebündelt an eine Aufgabe setzen kann. Ich verbrauche sie also nicht, um mir zu überlegen, was ich überhaupt schreiben könnte.
Beispiel gefällig, wie so ein Prompt aussehen könnte?
Ein Freund sagte kürzlich: „Schreib doch mal einen Text zum Thema ‚Warum der Penis die Dunkelheit liebte.‘“ Ich kann dir sagen: Beim Schreiben habe ich mich wie ein richtiger Troll gefühlt. Zumal ich mir vorgenommen hatte, nicht zu direkt zu werden. Also musste ich Bilder erschaffen, auf die ich ohne diesen Prompt niemals gekommen wäre.
Gleichzeitig will ich an Prompts aber auch nicht meine gesamte Schreibzeit verbringen, ergo werden es in der Regel kurze, in sich geschlossene Texte, die innerhalb von zwei bis acht Stunden entstehen. (Manchmal – wie bei obigem Beispiel – auch über mehrere Tage hinweg.)
Mhm. Schön und gut. Aber wo finde ich diese ‚Prompts‘ denn jetzt?
Zugegeben, wenn du in deiner Browser-Suchleiste „Writing Prompt“ eingibst, wirst du zu 99,99% aller Fälle auf englischsprachige Ergebnisse stoßen.
Wenn du das blöd findest, hast du verschiedene Möglichkeiten:
1. Meldest dich auf diversen (Hobby-)Autorenplattformen an. Dort werden häufig Prompts, Listen o.Ä. geteilt und jeder kann die Vorgaben bearbeiten (und dann z.B. auf der jeweiligen Seite für Feedback hochladen.)
2. Schau dich in deiner Umgebung um. Welche Farben, Gegenstände, Videos, große Überthemen, Liedtexte fallen dir in deiner nächsten Umgebung auf? Hat vielleicht ein Freund oder eine Freundin etwas gesagt, was sich gut als Aufhänger für eine kurze Geschichte oder (wie in meinem Beispiel) einem philosophischen Troll-Text anbieten könnte?
3. Trag dich in den kostenlosen Perlenletter ein.
Ab dem 1. April wird es immer zum ersten eines Monats einen Newsletter von mir geben – und unter anderem wird es dort auch eine Rubrik Writing Prompt geben.
Wenn du möchtest, kannst du mir deine Bearbeitung des Prompts als Pdf oder Link an info@perlenseiten.com schicken – und ich werde dir im Gegenzug ein kurzes Feedback geben.
Das ist ein Deal, oder? 😀
Wenn du wissen möchtest, welche Inhalte du im Perlenletter noch so erwarten kannst, schau doch mal hier vorbei: Perlenletter – ich freue mich auf dich!
Was hältst du von Writing Prompts?
Lass mich das doch gern in den Kommentaren wissen! Gerne auch, ob du selbst schon Erfahrungen gesammelt hast oder dieses Tool einfach mal ausprobieren möchtest!
Liebe Grüße
Magdalena