Mein Cursor schwebt über dem Mülleimer.
Eine Sekunde.
Zwei.
Der Computer versteht, was ich gerade tun will, und zeigt mir ein kleines Feld. „Löschen“, fasst es die Handlung in ein Wort.
Meine Kommilitonin neben mir stößt sich schwungvoll vom Schreibtisch ab, dass sie sich der Sitz ihres Bürostuhls dreht und sie die anderen ansehen kann. „Endlich Ferien!“, jubelt sie.
Ich drehe den Kopf, runzle die Stirn. Überall strahlende Gesichter, fröhlich plappernde Menschen, fliegende Hände.
Ich wende mich wieder meinem Bildschirm zu und starte das Internetprogramm, logge mich in mein E-Mail-Postfach ein und vergewissere mich, dass die Mail an mich selbst angekommen ist.
„Prüfungsvideo Sim.1“ steht ganz oben in der Liste meiner ungelesenen Mails.
‚Gut‘, denke ich und seufze leise, bevor ich das Video vom Computer lösche und dem Vorbild meiner Kommilitonin folge. Die Euphorie bleibt aus. Nicht einmal die Freude will auf mich überspringen.
Ferien. Schon wieder.
Ein schlechter Scherz?
Mhm… so halb.
Du darfst dich ruhig noch ein Weilchen über die Situation (und mich) wundern – bevor ich dir nämlich erkläre, weshalb ich mich so gar nicht auf die veranstaltungsfreie Zeit freue (und wieso ich trotzdem ganz froh bin, ein paar freie Tage zu bekommen), möchte ich an dieser Stelle ein riesiges, dickes
Danke!
loswerden. Vielen Dank, dass du da bist und diese Worte liest und dich für das interessierst, was ich tue. Welche Bücher ich lese und welche Gedanken so in meinem Hirn herumspazieren. Das ist unglaublich wertvoll, deshalb: Wenn du möchtest, darfst du dich an dieser Stelle ein Mal fest geknuddelt fühlen und dir einen Kakao aus der Küche holen! Gibt’s natürlich auch mit Soja-, Hafer-, Mandel- und was-es-nicht-sonst-noch-so-alles-gibt-Milch. (;
So. Kommen wir zum eigentlichen Punkt: Ferien!
Sie bedeuten freie Zeit für Hobbys und Freunde, Besuche bei der Familie und durchgemachte (Schreib-/Zock-)Nächte.
In den Ferien beschäftigt man sich mit dem, was einem Spaß macht – so der allgemeine Konsens. Ich glaube, deshalb freuen wir uns alle so sehr auf die Ferien.
In meiner Schulzeit war ich da nicht anders. Schule bedeutete still sitzen, zuhören müssen – und wenn es nach den Lehrern ging, musste ich mich auch noch melden und irgendetwas Kluges von mir geben.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich hatte trotzdem immer irgendwie Spaß an der Schule. Ich liebe es, neues zu lernen und Dingen auf den Grund zu gehen, mir Dinge zu merken und Weil es mir Spaß macht, Neues zu lernen und Dingen auf den Grund zu gehen.
Seit ich studiere, wandelt sich diese Ferien-Obsession. Und diese Woche Donnerstag, als die letzte Prüfung geschafft war, dachte ich:
„Gott sei Dank ist es vorbei“
und
„Verdammt, was mache ich jetzt mit meiner freien Zeit? Und: Wie soll ich meine Sprachkompetenz jetzt weiter verbessern?“
Vielleicht bin ich ja der einzige seltsame Mensch im deutschsprachigen Raum, der dieses Gefühl kennt. Wobei: Meine Mitbewohnerin findet die Ferien gerade ähnlich doof wie ich 😀 Also vielleicht bin ich doch nicht so alleine.
Die einzigen beiden Dinge, wegen denen ich mich so richtig krass auf die kommende Zeit freue, sind folgende:
1. Meine beste Freundin kommt mich besuchen ♥
(Wenn du das hier liest: Ich freue mich riesig auf dich und bin schon fleißig am Überlegen, was wir so alles unternehmen könnten.)
2. Endlich wieder Zeit zum Schreiben!
Und in der Zeit hoffentlich mein Nano-Projekt fertig schreiben.
Und okay, es gibt auch noch einen dritten Punkt (zählen kann ich.), zu dem relativ viele Unterpunkte dazu gehören:
3. Zeit zum Lesen (z.B. auf der Zugfahrt nach Hause), Zeit zum Gitarre üben und Ukulele lernen (von letzterer habe ich noch überhaupt keine Ahnung),
Was will ich dir also in diesem Beitrag mitgeben?
- Auch, wenn alle sich über eine bestimmte Sache freuen: Es ist in Ordnung, sich genau darüber nicht freuen zu können.
- Im Endeffekt gibt es trotzdem Möglichkeiten, den positiven Funken an der Geschichte zu finden. Die Schwierigkeit dessen mag sich je nach Thematik unterscheiden, aber du schaffst das schon irgendwie.
- Es ist schön, dass du hier bist.
(Du darfst selbst entscheiden, ob du das jetzt auf den Blog oder ganz allgemein auf diese Welt beziehen möchtest 😀 Möglich ist beides!)
Tjaja.
So sieht’s also aus.
Wie gehst du damit um, wenn dein Umfeld sich tierisch über eine bestimme Sache freut und du dem so überhaupt nichts abgewinnen kannst?
Liebe Grüße,
deine Magdalena
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